Neue Chancen durch professionelles Onlinemarketing
Interview mit Stefan Oberhauser, Inhaber von Barrakuda Onlinemarketing
Hr. Oberhauser, Sie bieten Beratungs- und Umsetzungsdienstleistungen im Bereich des Onlinemarketings an. Was ist denn genau unter diesem Begriff zu verstehen?
Unter Onlinemarketing sind grundsätzlich alle Marketingmaßnahmen zu verstehen, die im Internet umgesetzt werden können. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich hier bieten, reichen von dezidierter Produktwerbung über Markenbildung bis hin zu umfassender Marktkommunikation mit Beziehungs- und Wissensmanagement.
Wir haben es hier also thematisch mit einem breiten Feld zu tun, das sehr große Erfolgspotentiale birgt. Manche der Möglichkeiten sind sehr gradlinig plan- und umsetzbar, andere wiederum müssen sehr spezifisch auf ein Unternehmen abgestimmt werden, um tatsächlich Erfolgschancen zu haben.
Welche grundsätzlichen Ziele sollte eine
Online-Kampagne verfolgen?
Letztlich geht es immer darum, über bestehende oder neue Online-Kanäle Internet-Benutzer für das eigene Leistungsangebot zu interessieren, zu Kunden zu machen und damit den Absatz zu verbessern. Für die unterschiedlichen Phasen lassen sich hier folgende Einzelziele formulieren:
- Mehr Zugriffe auf die Webpräsenz
- Erhöhung des Anteils der Besucher, die zu Kunden werden
- Steigerung des Umsatzes je Transaktion
- Zunahme an Transaktionen je Kunde
Für welche Unternehmen ist Onlinemarketing
besonders sinnvoll?
Grundsätzlich ist Onlinemarketing fast für jedermann sinnvoll, denn es gibt wenige Unternehmungen, die ohne Werbung und ohne Marketingmaßnahmen auskommen. Ein Onlineengagement ist aber speziell dann sinnvoll, wenn der Zielmarkt eines Unternehmens überregional bzw. international ist, denn es gibt keinen anderen Kanal, mit dem potentiell ein derart großer Kundenkreis mit einem vergleichsweise so geringen Kostenaufwand erreicht werden kann.
Wo liegen die Erfolgsfaktoren einer guten
Online-Kampagne?
Wer mit einer Onlinemarketing Kampagne erfolgreich sein will, muss sich zunächst auf die Qualität der Inhalte fokussieren, mit denen er im Web Aufmerksamkeit erregen will. Originalität, Information und praktischer Nutzen sind hier Schlagworte, die bedeutsam sind.
In weiterer Folge muss ein optimaler Mix an Kanälen zusammengestellt werden, der zur Verbreitung der Inhalte genutzt wird. Ein Kanal alleine kann immer nur einen Teilerfolg bringen.
Kontinuität schließlich ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Nur wer stetig seine Webpräsenz erweitert, neue Inhalte präsentiert und dabei Bezug zum bereits Vorhandenen schafft, wird mit einer Online-Kampagne nachhaltige Erfolge erzielen können.
Welches sind denn die Kanäle, über die man potenzielle Kunden
auf die eigene Website holen kann?
Die einzelnen Online-Kanäle unterscheiden sich in ihrer Art und Direktheit sehr stark. Zunächst gibt es da den direkten Zugriff auf die Website, weil der Benutzer die Webadresse beispielsweise auf einer Visitenkarte gelesen hat oder das Unternehmen von Freunden empfohlen wurde.
Dann sind da jene Besucher, die über Suchmaschinen wie Google und Yahoo auf die Firmen-Website gelangen, indem sie mithilfe von Begriffen nach Leistungen suchen. In gleicher Weise funktionieren bezahlte Anzeigen bei diesen Suchmaschinen.
Deutlich indirekter sind Zugriffe, die über soziale Netzwerke eingeleitet werden. In diesen Netzwerken muss nämlich zunächst ein Kontakt zwischen dem Benutzer und dem Unternehmen bestehen. Erst in einem zweiten Schritt kann dann aufgrund der Veröffentlichung einer Meldung ein Besuch auf der eigenen Website ausgelöst werden.
Auch beim E-Mail-Marketing muss zunächst eine Beziehung oder ein Kontakt zwischen dem Unternehmen und dem Benutzer bestehen, bevor er durch den geeigneten Mail-Inhalt dazu animiert werden kann, die Website zu besuchen. Sehr indirekt sind auch Veröffentlichungen von Inhalten und Berichten auf fremden aber themenrelevanten Onlinemagazinen, Blogs und PR-Plattformen. Der Internetbenutzer wird z.B. über eine Suchmaschine auf den externen Blogartikel und dann weiter auf die darin zitierte eigene Website geleitet.
Ebenso verhält es sich mit Bewertungsplattformen. Auch einem Zugriff via YouTube geht eine Suche mit Begriffen voraus, entweder in einer Suchmaschine oder direkt auf YouTube. Durch das Auffinden eines Videos oder einer Präsentation wird der Benutzer dann auf die Website gezogen.
Welche Rolle spielt die Firmenwebsite im Onlinemarketing?
Eine sehr bedeutsame, denn eine gut funktionierende Unternehmens-Website ist Ausgangs- und Zielpunkt aller weiteren Maßnahmen im Web. Sie muss verschiedenste Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Sie muss über Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens informieren und eine einfache und schnelle Kontaktaufnahme ermöglichen. Sie sollte dem Nutzer auch einen Einblick in das Unternehmen selbst, also dessen Philosophie und Geschichte geben.
Von zentraler Bedeutung für aktives Onlinemarketing aber sind neben diesen statischen Informationen dynamische Bereiche, die stetig erweitert und laufend mit neuen Inhalten „gefüttert“ werden sollten. Das können beispielsweise Neuigkeiten aus dem Unternehmen sein. Darüber hinaus sollten aber auch Informationen
und Beiträge publiziert werden, die sich nicht mit dem engen, abgegrenzten Themenkreis der eigenen Produkte und Dienstleistungen befassen. Dies können z.B. Beiträge sein, die dem Besucher der Website auf irgendeine Art und Weise nützlich sein können, weil sie informativ sind oder weil sie durch Witz
oder Skurrilität begeistern.
Warum sind gerade diese dynamischen Bereiche eines Webauftrittes von so großer Bedeutung?
Der Grund dafür liegt im Charakter der Internet-Kanäle, die verwendet werden, um die Aufmerksamkeit von Besuchern auf die eigene Website zu ziehen. Wer auf fremden Plattformen und in sozialen Netzen präsent sein will und etwas publizieren möchte, kann dies nur mit immer wieder „neuen“
Inhalten. Wohlgemerkt müssen das nicht immer die ganz großen Neuigkeiten sein. Manchmal genügen auch interessante Anregungen und Gedankenanstöße zum Themenfeld, in dem das eigene Unternehmen tätig ist.
Speziell in sozialen Netzwerken ist auch der Verweis auf nutzbringende Inhalte anderer sehr zielführend.
Was meinen Sie genau, wenn Sie von einer gut funktionierenden
Unternehmenswebsite sprechen?
In letzter Konsequenz spricht man von einer gut funktionierenden Website dann, wenn sie zahlreiche Internet-Benutzer für das Unternehmens-Angebot begeistert und hin zu einer Kaufentscheidung führt.
Um dies zu erreichen, müssen einerseits Benutzer von der Website begeistert sein, andererseits müssen aber auch Suchmaschinen vom Inhalt und der Bedeutung der Website für ein bestimmtes Thema überzeugt werden. Der Ansatz, vorhandene Marketing-Broschüren durch den Programmierer einer Webagentur elektronisch im Netz bereitstellen zu lassen, wird nicht ausreichen, um im Web Erfolg zu haben.
Wie bereits erwähnt geht den meisten Zugriffen eine Suche mit Begriffen voraus (siehe Grafik). Naturgemäß spielen diese Begriffe somit eine Schlüsselrolle. Sehr viele Unternehmungen haben eine eigene Begriffswelt für ihre Produkte und Dienstleistungen geschaffen. Dies einerseits, um sich von Mitbewerbern abzuheben, andererseits um der Komplexität und herausragenden Stellung des eigenen Angebotes Rechnung zu tragen. Speziell Mitarbeiter von Marketing-Abteilungen sind Weltmeister in dieser Disziplin.
Dies mag für gedrucktes Marketingmaterial und im realen Gespräch mit Interessenten durchaus sinnvoll sein, im Onlinemarketing können dadurch jedoch massive Probleme entstehen. Es kommt also darauf an, jene Begriffe auf der Unternehmens-Website zu verwenden, die Internet-Benutzer tatsächlich verwenden, um nach einer Leistung zu suchen! Und hier gilt, was Mark Twain einmal gesagt hat: „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.“
Um diesen Unterschied herauszufinden, gibt es entsprechende Recherche-Tools, die von den Suchmaschinenanbietern bereitgestellt werden. Wer sich für die geeigneten Begriffe entschieden hat, muss diese in guten Texten auch in ausreichender Anzahl auf der Website unterbringen. Seiten, auf denen hauptsächlich Bilder vorhanden sind und kaum Texte mögen allenfalls für einen menschlichen Benutzer genügend Aussagekraft haben, für eine Suchmaschine bietet das aber wenig Orientierungshilfe zur Kategorisierung der Seite.
Neben der richtigen Begrifflichkeit sind Emotion, Übersichtlichkeit und gute Bedienbarkeit weitere Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Webauftritt. Design und Bildsprache müssen die richtigen Gefühle wecken und zum Angebot des Unternehmens passen.
Einer der gewichtigsten Faktoren überhaupt, sind Empfehlungen anderer Internet-Seiten, die einer Website zu ihrem Erfolg verhelfen. Gemeint sind Verweise – Hyper-Links – die fremde Webseiten bei sich einbinden. Damit sagt der Autor dieser Seite, dass Ihre Unternehmens-Website es wert ist, zum genannten Thema gelesen zu werden.
Sie sehen also, eine erfolgreiche Website ist ein komplexes Gebilde, dessen Komplexitätsgrad sich mit zunehmender Anzahl an Sprachen und Zielregionen noch dramatisch erhöht.
Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Onlinemarketing und klassischem Marketing?
Das ist insofern eine wichtige Frage, als sie implizit davon ausgeht, dass beides seine Berechtigung hat. Sind Offline- und Onlinemarketingmaßnahmen aus einem Guss aufeinander abgestimmt, können die Stärken jedes Mediums voll ausgeschöpft werden! In der Regel werden die Projekte dadurch nicht einfacher, da die Zahl der beteiligten Personen und die damit einhergehende Kommunikation deutlich ansteigt. Plötzlich sind Marketingabteilung, Werbeagentur, Grafikdesigner, Webagentur und Webdesigner, Suchmaschinenoptimierer und Onlinemarketer mit im Boot.
Dass all diese Beteiligten nicht immer die gleiche Sprache sprechen und die Aufgabenstellung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, liegt in der Natur der Sache und bringt letztlich genau jenen zusätzlichen Erfolg, der nur mit einem Gesamtkonzept erzielt werden kann.
Das soll nun aber nicht bedeuten, dass einzelne, isolierte Onlinemarketingmaßnahmen sinnlos sind. Letztlich ist es einfach immer eine Frage des Budgets und dessen Aufteilung auf die einzelnen Kanäle. Nur die wenigsten Unternehmen können es sich leisten, auch wirklich alle verfügbaren Möglichkeiten zu bedienen!
Wenn Sie für einen Kunden eine Kampagne ohne Budget- Limits entwerfen könnten, wie würde eine solche aussehen?
Wie bereits erwähnt würde ich ins Zentrum einer solchen Kampagne eine Unternehmens-Website stellen, die hervorragend für Suchmaschinen optimiert ist, eine einfache, übersichtliche Struktur aufweist und sehr emotional ist. Dieser Website würde ich ein losgelöstes, stilvolles Onlinemagazin zur Seite stellen, das einen erweiterten Themenkreis behandelt und regelmäßig hilfreiche und interessante Informationen präsentiert.
Durch eine starke Verlinkung der Magazin-Inhalte mit den Kernthemen der Unternehmens-Website würde ich die beiden Webauftritte eng miteinander vernetzen und so einen direkten Besucherstrom vom Blog zur Website kanalisieren.
Durch eine intensive Nutzung von Social-Media- Kanälen würde ich alle neu veröffentlichten Magazin-Beiträge sehr zeitnah in sozialen Netzen (PR-Plattformen, Blogs, Bookmarking, Facebook, Google+, Twitter, …) verbreiten. Neben den positiven Effekten dieser Social-Media-Signale für Suchmaschinen würde ich damit weitere Besucherströme auf das Onlinemagazin ziehen und auch die Möglichkeit nutzen, durch entsprechende Partnerschaften natürlichen Linkaufbau zu betreiben.
Zusätzlich würde ich durch aktive Mailings auf neue Berichte im Magazin aufmerksam machen und so weitere Besucher auf das Onlinemagazin und in der Folge auf die Unternehmens-Website ziehen.
Sowohl für die Website als auch für das Onlinemagazin würde ich eine Adwords-Kampagne bei Google einrichten. Damit könnten weitere Zugriffe erkauft und der Besucherstrom vergrößert werden.
Im Web gibt es sehr viele Do-it-yourself-Ansätze. Ist es ratsam,
Onlinemarketing und Webpräsenz im Alleingang zu
meistern?
In der Tat gibt es sehr viele Tools und Plattformen, die es einem Unternehmen ermöglichen, auf eigene Faust Onlinemarketing zu betreiben. Meiner Erfahrung nach sind viele Webauftritte schlecht gepflegt, weil Unternehmen beschlossen haben, alles selber zu machen, dann aber nicht die Ressourcen und meist auch nicht das Know-How besitzen, dies auch zu tun.
Grundsätzlich ist es aus meiner Sicht sehr positiv, wenn Unternehmen sich selber mit dem Thema auseinandersetzen möchten, denn damit wächst das Verständnis für die Bedeutung und die Möglichkeiten des Onlinemarketings. Will man in dem Bereich wirklich erfolgreich sein, gilt es jedoch genau abzuwägen, welche Aufgaben intern übernommen werden sollten und wann externe Dienstleistungen sinnvoll sind.
Wenn es um Konzeption, Initialisierung und Erfolgskontrolle einer Kampagne geht, sind Firmen meistens gut beraten, mit externen Partnern zusammenzuarbeiten. Aber auch die Erstellung von Inhalten und Texten geht den zuständigen internen Mitarbeitern oft schwer von der Hand, denn nicht jeder, der die deutsche Sprache beherrscht, kann auch gute Texte verfassen, und nicht jeder, der mit Grafik-Tools von Adobe umgehen kann, ist auch ein Grafiker.
Was ein Unternehmen aber auf jeden Fall selber zu einer Onlinekampagne beisteuern muss, sind Vorgaben zur Zielsetzung und zur grundsätzlichen Schlagrichtung der Inhalte.
Wie gut ist der Erfolg einer Onlinekampagne messbar?
Die Möglichkeiten zur Erfolgsmessung sind im Onlinemarketing erfreulich direkt. Mit professionellen Tools ist es nicht nur möglich, die Anzahl der Zugriffe auf eine Website oder auf ein Social-Media-Profil zu messen, sondern es können – mit gewissen Einschränkungen – ganze Konversionspfade analysiert werden.
Das bedeutet, dass vom ersten Wahrnehmen der Website durch den Benutzer bis hin zum Onlinekauf eines Produktes oder einer Anfrage nach einer Leistung der gesamte Verlauf verfolgt und ausgewertet werden kann.
Damit lassen sich gute Aussagen darüber treffen, in welcher Region des Zielgebietes das eigene Angebot besonders stark wahrgenommen wird und welcher Onlinekanal herausragende Ergebnisse erzielt.
Die Verwendung solcher Tools ist jedem Unternehmen zu empfehlen, das eine Website besitzt. Nutzen stiften sie wohlgemerkt aber nur dann, wenn die Ergebnisse der Analyse auch zur Verbesserung der Kampagne zurückgespiegelt werden.
Social-Media Marketing ist in aller Munde! Braucht ein Unternehmen Ihrer Meinung nach Social-Media?
Zunächst muss diesbezüglich geklärt werden, was man denn unter Social-Media versteht. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird damit lediglich auf Facebook Bezug genommen. Das ist jedoch viel zu kurz gegriffen. Im Rahmen einer kompletten Onlinemarketing Kampagne sind unter „sozialen Netzen“ alle Plattformen zu verstehen, die eine Vernetzung und Interaktion mit anderen Firmen und Internetbenutzern ermöglichen.
Somit sind neben den Plattformen wie Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn, Xing uvm. auch Blogs, Bookmarkingplattformen, Foren, PR-Plattformen, Bewertungsplattformen usw. gemeint.
Ob ein Unternehmen diese Kanäle „braucht“, hängt vom Gesamtkonzept der Onlinekampagne ab. Aufgrund des riesigen Multiplikationspotentials sollte sich aber jedes Unternehmen aktiv Gedanken zu den vorhandenen Social-Media-Möglichkeiten machen. Die simple Bemerkung „Facebook ist was für Junge und die
sind nicht unsere Haupt-Zielgruppe“ sollte jedenfalls nicht Basis für eine Entscheidung gegen ein Social-Media-Engagement sein!
Hr. Oberhauser, Besten Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Antonio Aliquo, SVAX Schweiz